So wie eine Patientenverfügung, eine Betreuungsverfügung und eine Versorgungsvollmacht sollte zu Lebzeiten ebenfalls auch schon möglichst bald von Dir festgelegt werden, wie Du nach Deinem Tod bestattet werden möchtest.
Wenn Du ehrlich zu Dir bist, weißt Du nicht, ob morgen einen schweren Unfall haben wirst oder Du den morgigen Tag noch erleben wirst. Im Grunde kann sich Dein Leben innerhalb eines Augenblickes drastisch ändern.
Deshalb solltest Du jetzt vorsorgen, so lange Du es noch selbst bestimmen kannst, dass im Extremfall alles nach Deinen Wünschen abläuft.
Was soll von mir bleiben?
Diese Frage stellt man sich selten in unserer Gesellschaft, weil der Tod in der westlichen Gesellschaft ein Tabuthema ist.
Verständlicherweise denken gerade junge Mensch, die Mitten im Leben stehen, an alles andere als eine schweren Unfall, eine schlimme Krankheit oder sogar den Tod. Passieren kann es aber jedem fast jederzeit.
Hier geht es mir nicht nur um organisatorische und rechtliche Dinge, die sicherlich sehr wichtig sind. Es geht mir auch um die Frage, wie sich die Menschen nach Deinem Tod an Dich erinnern sollen. Welche Botschaft oder Philosophie hast Du für die Nachwelt?
Bevor ich von dieser Welt gehe...
Auch wenn Du noch keine Botschaft für die Nachwelt haben solltest, macht es viel Sinn, bestimmte Vorbereitungen zu treffen, um Dir im Überlebensfall mit schweren Einschränkungen oder als Pflegefall verschiedene Unannehmlichkeiten zu ersparen oder im Todesfall Deine Nachkommen so zu bedenken, wie Du es Dir wünschst. Wenn Du schon bestimmte Vorstellungen über die Beisetzung Deiner sterblichen Überreste hast, macht es Sinn, auch diese schriftlich festzuhalten.
Vielleicht möchtest Du ja auch Botschaften und Schriften für Deine Verwandten und Freunde sicher wissen, damit sie sich noch intensiver an Dich erinnern können.
Natürlich sollten sich Deine Freunde und Verwandten auch an Deine guten Taten an sie erinnern und Deine Leistungen im Leben, mit denen Du als positives Vorbild für sie und andere Menschen da gewesen bist.
Bereite alles besser jetzt vor als zu spät, wenn Du es vielleicht nicht mehr kannst. Auf der Website Bestattungsplanung findest Du alle wichtigen Infos rund um dieses Thema plus Mustervordrucke für Deine persönlichen Unterlagen, die Du ausfüllen und bei Dir zu Hause in einem gut sichtbar gekennzeichneten Ordner oder bei Deinem Hausarzt aufbewahren solltest.
Patientenverfügung
Über das Thema Patientenverfügung und Organspende hatte ich vor ein paar Jahren schon einmal geschrieben, weil dieses Thema wirklich sehr wichtig ist.
Sollte Dir etwas Schlimmes passieren und Du bist nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit nicht mehr in der Lage, Deinen Willen klar zu äußern, sollte die schwere Bürde, wie mit Dir weiter zu verfahren ist, nicht an Deinen Verwandten hängen bleiben.
Insbesondere bei Fragen zu lebensverlängernden Maßnahmen ist es wichtig, vorher möglichst klare Entscheidungen zu treffen, um beiden Seiten unnötiges Leid zu ersparen. Dein Hausarzt kann Dir bei der Erstellung aller wichtigen Unterlagen mit medizinischem Kontext helfen. Dein Hausarzt ist übrigens auch der erste und wichtigste Kontakt, der im Falle Deines Todes informiert wird.
Vorsorgevollmacht
Mit der Versorgungsvollmacht ernennst Du eine bestimmte Person und optimal eine Ersatzperson, Dich während Deiner Geschäftsunfähigkeit bzw. nach Deinem Tod für die nötigen Rechtsgeschäfte zu vertreten.
Diese Versorgungsvollmacht soll eine gerichtlich angeordnete Betreuung vermeiden.
Betreuungsverfügung
Die Betreuungsverfügung legt vor allem fest, wer sich um die Einhaltung Deiner Patientenverfügung zu kümmern hat, wenn Du dazu nicht mehr in der Lage bist.
Es gibt auch die sinnvolle Möglichkeit, einen Ersatzbetreuer / Betreuerin zu wählen und Personen gezielt als Betreuer auszuschließen, weil Du ihnen nicht vertraust.
Testament
Dein Testament muss nicht zwingend von einem Notar beglaubigt sein.
Falls Du Dinge zu vererben hast, solltest Du Dir Gedanken machen, wer aus Deinem Umfeld oder eine Organisation Dein Vermögen erben soll. Gib dabei ruhig eine Rangfolge oder Alternativen an, falls jemand das Erbe ausschlägt.
Wie soll meine Beerdigung ablaufen?
Wenn Du nicht spezifisch festlegst, wie Du bestattet werden möchtest, wird man Deine Angehörigen dazu befragen. Wenn keine Angehörigen mehr da sind, könnten das engagierte Freunde oder ein Verein, in dem Du bis zu Deinem Tod aktives Mitglied warst, sich um Deine Bestattung kümmern, bevor es niemand tut. Möchtest Du das?
Ist keine von de obigen Möglichkeiten vorhanden und hast Du keine Vorkehrungen getroffen, kann es schnell auf eine anonyme Feuerbestattung hinauslaufen, wenn Du ebenfalls kein Geld mehr hattest.
Bestattungen sind nicht gerade günstig. Du musst mit mehreren tausend Euro für eine würdige Bestattung in einem schönen Rahmen rechnen. Es besteht die Möglichkeit, bei einem Beerdigungsinstitut Deiner Wahl nicht nur den Ablauf Deiner Bestattung vorab festzulegen, sondern auch eine bestimmte Geldsumme für diesen Fall zu hinterlegen, wenn Du finanziell die Möglichkeit dazu hast. Zumindest solltest Du in Deinen privaten Notfallunterlagen entsprechende Dokumente vorhalten, die für Deinen Sterbefall alles Nötige regeln.
Eine Patientenverfügung habe ich schon seit ein paar Jahren. Auf einem Barcamp in Düsseldorf wurde ich vor ein paar Jahren dazu von einem Redner inspiriert, der seinen Bruder durch einen schweren Autounfall verloren hatte. Der Zeitpunkt des Unfalls bis zum Tod des Bruders war sehr schwer gewesen, weil eben keine Patientenverfügung vorgelegen hatte. Der Bruder wurde deshalb endlos künstlich am Leben erhalten, bis sein Körper im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr konnte. Eine ähnliche Situation hatte ich vor über 2 Jahren in meinem Freundeskreis, wo dem Vater eines alten Freundes ein sehr hässliches halbes und letztes Lebensjahr hätte erspart bleiben können, wenn er eine entsprechende Patientenverfügung gehabt hätte, die sinnlose, lebenserhaltende Maßnahmen untersagt hätte.
Diesen Spätsommer gab ich mir einen Ruck und vervollständigte auch meine Notfallunterlagen. Ich trug schon seit ein paar Jahren den Gedanke mit mir herum, wie ich einmal bestattet werden möchte. Nach meinen ersten Recherchen damals verwarf ich allerdings diesen Plan, weil er mit witterungsbedingt leider nicht durchführbar erschien. Ein Impuls beim Einkaufen stieß dann mein Handeln an: Ich kam an einem großen Blumenladen vorbei, der auch Olivenbäume anbot. Auf dem Etikett stand "Winterfest". Nach einem kurzen Gespräch wusste ich, dass solch ein Olivenbaum nun doch den deutschen Winter gut überleben könne, was meine damaligen Recherchen von klassischen, italienischen Olivenbäumen damals leider nicht bestätigt hatten. Jetzt wusste ich, dass man Olivenbäume auch winterresistent züchten kann. Relativ kostengünstig sind sie auch noch. Mein Wunsch kann also in Erfüllung gehen!
So wie es sich für einen echten Oliver, einen Olivenbaumpflanzer, gehört, möchte ich dass meine Asche in einer biologisch abbaubaren Urne unter einem Olivenbaum auf einer schönen Wiese auf einem Friedhof meines aktuellen Wohnortes begraben wird. Am Fuß des Oliverbaumes soll eine Gedenkplatte im Stil einer Londoner Blue Plaque am Boden oder am Baum an mich erinnern.
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