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Ein Chef muss Chef sein

(c) Brooke Lark - Unsplash.com
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Was macht einen guten Chef aus? Wer eignet sich überhaupt zum Chef?

 

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Anforderungen an Führungskräfte geändert. Auch das typische Bild, das Du von einem typischen Chef hast, hat sich grundlegend geändert.

 

Aber ein bestimmter systemischer Grundsatz ist geblieben, damit das System in der Firma funktioniert und überlebt: Ein Chef muss ein Chef sein!

Der Chef hat immer recht!

(c) Campus Production - Pexels.com
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In einem Firmensystem steht der Chef naturgemäß ganz oben. Er oder sie sagt, was wie gespielt wird und hat letztendlich auch die unternehmerische Verantwortung für alles im Unternehmen. Darum muss der Chef auch alles reglementieren dürfen, sofern es sich im gesetzlichen Rahmen bewegt. 

 

Im übertragenen Sinne stimmt also die alte, ungeschriebene Regelung:

  • §1 Der Chef hat immer recht.
  • §2 Sollte der Chef mal nicht recht haben, tritt automatisch § 1 in Kraft.

Systemisch gesehen muss sich der Chef seinen Angestellten auch nicht rechtfertigen, weil er oder sie eben der Chef ist. Wenn ein unterstellter Mitarbeiter den Chef in irgendeiner Form angreift oder seine Kompetenzen unautorisiert überschreitet, muss der Chef ihn oder sie zurechtweisen.

 

Mit der Unterschrift unter Deinem Arbeitsvertrag hast Du mit Deiner Aufnahme in das Firmensystem legal akzeptiert, dass Du Dich unter Deinen Chef an Deinen zugewiesenen Platz (siehe Arbeitsplatzbeschreibung) stellst und tust, was Dir Deine Vorgesetzen (legal) anordnen.  Als abhängig Beschäftigter machst Du Dich mit Deinem Arbeitsvertrag freiwillig von Deinem Arbeitgeber abhängig und schuldest ihm Deine Arbeit und eigentlich auch sogar Dank, dass er oder sie  Dein Überleben sichert. Wenn Du diese Regeln brichst, bekommst Du früher oder später Ärger und musst im Extremfall das System / den Betrieb verlassen. Ein Chef, der nicht bereit oder fähig ist, seine Rolle als Chef voll und ganz anzunehmen und auszufüllen, sollte auf keinem Chefsessel Platz nehmen...zum Wohle aller. So viel zur systemischen Theorie.

Die menschliche Seite des Chefseins

Nur weil Du im Firmensystem unter dem Chef oder noch anderen Vorgesetzen stehst oder über einigen Mitarbeitern stehst, macht Dich das nicht zu einem mehr oder weniger wertvollen Menschen.

 

In der Praxis sieht das leider oft etwas anders aus, was schnell zu zwischenmenschlichem Sprengstoff führt. Auf der systemischen Seite sich nicht rechtfertigen zu müssen oder sich nicht entschuldigen zu brauchen, weil man eben der Chef ist, kann viel in der menschlichen Beziehung zu Deinen Mitarbeitern zerstören, was letztendlich dem gesamten Betrieb schädigt. Und mal ganz im Ernst: Du möchtest von Deinen Vorgesetzten oder als Chef vom Finanzamt auch nicht als Mensch 2. Klasse oder noch schlimmer behandelt werden, oder?

 

Empathie und anderen Softskills sind in der heutigen Führungskultur wichtiger als je zuvor. Sich auf der menschlichen Ebene für einen Fehler oder einen Ausraster bei Deinen Mitarbeitern zu entschuldigen ist nach meiner Meinung kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Souveränität.

 

Ich habe mal unter zwei cholerischen Chefs gearbeitet. In beiden Fällen sind wir mächtig aneinander geraten. In beiden Fällen hatten wir uns aber auch ausgesprochen und eine schlimmere Eskalation verhindert. Die Initiative kam in beiden Fällen vom Chef. Danach hielten wir zusamen wie Pech und Schwefel, weil wir uns gegenseitig wirklich respektieren und schätzen gelernt hatten. Das ist der Punkt, wo Menschlichkeit beginnt.

Frauen führen anders

(c) Marten Björk - Unsplash.com
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Frauen werden als die neue Hoffnung in der Mitarbeiter- und Unternehmensführung gesehen, weil sie allgemein weniger rigide und mehr mit Gefühl, Empathie und Intuition führen, als die meisten männlichen Kollegen auf der Führungsebene. Trotzdem sind Frauen in hohen Führungspositionen immer noch zu selten zu finden. Und Frauen werden immer noch fast immer niedriger bezahlt als ihre männlichen Kollegen, obwohl das sogar grundgesetzwidrig ist!

 

In China hingegen ist die Frauenquote in Führungsapositionen fast bei 50% angelangt. Wie diese Frauen in ihre Führungspositionen gekommen sind? Entweder haben sie ihre weiblichen Reize eingesetzt oder sie waren noch härter drauf als ihre männlichen Kollegen. Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Fachlich beherrscht haben sie ihren Job alle!

 

Auf die Frage, warum so wenige Frauen in Deutschland nicht in Top-Management-Positionen zu finden sind, sagte ein Headhunter mal: "...weil sie es nicht wirklich und unbedingt wollen." Im Top-Management mitzuhalten kosten Dich viele Entbehrungen: beruflich sowie privat und oft auch gesundheitlich. Das beste Beispiel ist Angela Merkel: Als die Kanzlerkandidatur damals zur Besetzung stand, war sie die Einzige, die wirklich unbedingt Bundeskanzlerin werden wollte. Ihren männlichen Kollegen fehlte damals bis heute der Biss dazu. Darum konnte sie sich auch so lange halten.  

 

Es gibt auch die Führungsphilosophie, der oder die Erste unter Gleichen zu sein. Also seine sehr flache Hierarchiestruktur, in der der Chef auch meist viel aktiver mit ins Tagesgeschäft eingebunden ist. Abteilungsleiter gelten als verlängerter Arm der Geschäftsleitung. Sie bittet man häufig um mehr unternehmerisches Denken und Handeln im Betrieb. Das ist zwar ein ganz netter Versuch. Und ja, Führungskräfte - insbesondere leitende Angestellte - haben ein deutlich höheres Maß an Verantwortung als normale Angestellte in Führungspositionen. Sie tragen aber trotzdem nicht das Unternehmerrisiko. Das trägt nur der Chef. Heute ist es auch sehr modern, alle Entscheidungen im Team zu fällen. Das bringt alle Beteiligten in die Interaktion und oft auch die Identifikation mit dem Unternehmen. Es stärkt den Zusammenhalt und die Verantwortung. Dem Finanzamt oder anderen Behörden interessiert aber nur, wer bei Rückfragen tatsächlich der juristisch Verantwortliche ist. Und das ist nur einer bzw. eine, der bzw. die für alles eine Antwort parat haben muss: Das ist der Chef. 

So werde ich ein guter Vorgesetzter

(c) Pablo Varela - Unsplash.com
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Die richtige Mischung aus klarer, unmissverständlicher Ansage, was wie gespielt wird...und was passieren wird, wenn es eben nicht so gespielt wird, ist die wichtigste, systemische Grundvoraussetzung, um ein funktionsfähiger Chef im System zu sein. Ein Chef muss wissen, was in seinem / ihrem Betrieb vor sich geht, sonst ist er oder sie kein Chef, sondern nur eine Schaufensterpuppe mit Ansagemodus.

 

Ein Chef sollte, im Interesse seiner Firma und im Eigeninteresse, ein ernsthaftes Interesse am beruflichen und menschlichen Wohlergehen seiner Mitarbeiter haben. Ein Chef muss sich auch gut um sich selbst kümmern können...insbesondere um seine Nachfolge, der / die eines Tages den Betrieb übernehmen wird.

 

Wenn ein Chef es schafft, ein tatsächliches Vertrauensverhältnis zu seinen Angestellten aufzubauen und die gesamte Belegschaft hinter ihm oder ihr steht, ist das Wichtigste erreicht. Im besten Fall ist der Chef ein Visionär und Mentor für seine Firma - besser noch für seine gesamte Branche.

 

Chef sein kann nicht jeder...und das ist in Ordnung so. Jede Firma braucht aber seinen Chef, der die Richtung vorgibt, das Geschäft am Laufen hält, neue Märkte erschließt und die Arbeitsplätze erhält bzw. ausbaut oder auch bei Bedarf sozialverträglich mit Bedacht abbaut.

 

Das alles kann und darf letztendlich nur der Chef. Bist Du bereit, ein echter Chef zu sein?

 

Wenn Du daran arbeiten möchtest, ein besserer Chef zu werden, dann vereinbare mit mir einen Termin für ein kostenloses Orientierungsgespräch. Gerne können wir uin einem Coaching an Deinen Zielsetzungen arbeiten.

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